
Bridget Riley, High Sky 2, 1992
Die englische Malerin Bridget Riley sucht die Farbe. Sie schöpft dabei aus der koloristischen Malereitradition des Abendlandes ebenso wie aus den Eindrücken, die sie auf Reisen rund um den Erdball sammelt. Ihre Palette meint die Natur, ohne diese direkt nachzuahmen. Der Titel High Sky (Hoher Himmel) deutet den latenten Naturbezug an. Die betörende Fülle der Farben, die Rileys Werke seit Anfang der achtziger Jahre besitzen, bändigt die Künstlerin in einem musikalisch anmutenden, geometrischen Gefüge. 1986 fand Bridget Riley von vertikalen Streifen zu diagonalen Strukturen. In High Sky 2 überlagern sich vertikale und nur halb so breite diagonale Streifen in einem System, das durch Grenzüberschreitungen der Farben an Strenge verliert. Alle Dynamik, Interaktion und Plastizität der Farbe mündet in Harmonie. Bridget Rileys Gemälde sind geeignete Gegenstände, um die „Freuden des Sehens“, von denen die Künstlerin spricht, in vollen Zügen zu genießen.
(Thomas Heyden)