
Horst Münch, Hier ist es anders, 2010
Horst Münchs Kunst – ob Malerei, Zeichnung oder Skulptur – steckt voller Brüche: zwischen Formen etwa, die bereits etwas geworden sind, und solchen, die noch im Werden begriffen sind. Das rein Ungegenständliche, das vor lauter Unverbindlichkeit nichts zu werden braucht, interessiert den Künstler nur am Rande. Alles in seiner Kunst strebt in eine Sphäre, in der nichts nur für sich steht, sondern alles Bedeutung gewinnt, auch wenn sich diese im permanenten Fluss befindet, von Kontext zu Kontext changierend, ohne auszumachendes Ziel vagabundierend. Horst Münch weiß zu genau, dass das, was wirklich zählt, nicht zu fassen ist. Es rieselt fein aus den Fehlböden des Lebens, der feste Stand gerät ins Wanken, und beim Hinfallen zu lachen, bringt mehr Einsicht als alle Theorie. So werden das Scheitern, der Lapsus, der Fehler, die Peinlichkeit und die Verlegenheit zu Garanten einer Kunst, die ohne Bestimmtheiten glänzend auskommt. Das Fertige, gar Perfekte oder Glatte, ist so gar nicht die Sache des Künstlers – abzulesen unter anderem am plötzlichen Abbrechen des Bildes Hier ist es anders am rechten Bildrand, der weiß bleibt.
(Thomas Heyden)