KP Brehmer, Der Westen hat die größten Schweine, 1976

Gattung
Zeichenkunst
Material
Filzstift auf Millimeterpapier
Maße
59,5 cm x 42 cm
Inv.-Nr.
MI 104
Erworben
2018
Zugang
Museumsinitiative Freunde und Förderer des Neuen Museums e.V.
Beschreibung

KP Brehmer war ein Künstler, der sich in seinem Werk kritisch und gleichzeitig humorvoll mit der Visualisierung politischer Tendenzen und gesellschaftlicher Entwicklungen auf vielfältige Art und Weise beschäftigte. Auch zwanzig Jahre nach dem Tod des Künstlers besitzen seine Werke noch Aktualität und Brisanz. Er selbst bezeichnete sich als „ideologischen Kleptomanen“, der sich gerne an bereits vorhandenem Bildmaterial anderer bediente. So greift auch die Arbeit „Der Westen hat die größten Schweine“ auf eine Grafik aus dem Spiegel von 1976 zurück. Die von ihm ausgewählte Statistik zeichnete er mit Filzstift auf Millimeterpapier detailgetreu nach. Entgegen dem ersten Eindruck das Schwein im übertragenen Sinne mit Menschen in Verbindung zu bringen, zeigt die eigentliche Darstellung das Fleischgewicht von Mastschweinen per Tonne. Die Statistik des Nachrichtenmagazins zeigt, dass ein sowjetisches Schwein zum damaligen Zeitpunkt wesentlich weniger Fleisch in der Produktion auf die Waage brachte als ein Schlachtvieh aus den Vereinigten Staaten oder der Europäischen Gemeinschaft. KP Brehmer spielt in dieser Arbeit mit der Doppeldeutigkeit der Titelzeile. Ob sie auch im übertragenen Sinn Gültigkeit besaß, muss freilich dahingestellt bleiben.
(Anja Skowronski)